Zukunftsmilliarden = Innovationskapital

Bei deutschen Banken liegen nachrichtenlose Vermögenswerte. Das sind Vermögenswerte, zu deren Besitzerin oder Besitzer der Kontakt abgebrochen ist und nicht wiederhergestellt werden konnte. Meistens passiert das, weil die Besitzerin oder der Besitzer verstorben ist und die Erben nichts von den Vermögenswerten wissen. Wir wollen, dass dieses Geld für die Menschen in Deutschland einfacher auffindbar wird. Und dass nicht abgerufene Beträge sinnvoll genutzt und für den Innovationsstandort Deutschland mobilisiert werden: als Wachstumskapital für die Ideen von Machern und Lösungsgestaltern, die uns als Gemeinschaft voranbringen.

Zeit, dass sich was dreht

In unserem Land liegt ungenutztes Potenzial. Nachrichtenlose Vermögen werden von den deutschen Banken nach gängiger Praxis so lange auf den Konten verwahrt, bis sie nach 30 Jahren positiv in den Bilanzen verbucht werden. Damit ist die Bundesrepublik das einzige G7-Land, das über keine gesetzliche Regelung zur Verwendung dieser Gelder verfügt.

Nichts zu verschenken

Wir sind überzeugt: Einen solch sorglosen Umgang mit Eigentum und verfügbarem Kapital können wir uns als Gesellschaft nicht leisten. Schon gar nicht in Zeiten finanzieller Engpässe – in denen tausende Innovationen für unser Land nicht skaliert werden können, weil Investitionen fehlen. Es ist höchste Zeit, dieses Kapital denen zukommen zu lassen, die einen rechtlichen Anspruch darauf haben. Und alles Weitere zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen: als Wachstumskapital für Soziale Innovationen und Social Entrepreneurs. Höchste Zeit die Zukunftsmilliarden zu mobilisieren! 

Der Weg zur Mobilisierung ist bereitet

Dafür braucht es eine gesetzliche Regelung – ein entsprechendes Rechtsgutachten wurde von der Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD bereits 2020 in Auftrag gegeben. Seitdem wurde das Thema immer wieder parteiübergreifend aufgegriffen. Ein von einer Rechtskanzlei erarbeiteter Gesetzesentwurf zeigt, wie die Zukunftsmilliarden für einen Social Impact Fonds mobilisiert werden könnten – verfassungskonform, bürokratieentlastend und das Grundrecht auf Eigentum stärkend. Wir, die Initiative Zukunftsmilliarden, setzen uns für eine zeitnahe Umsetzung ein. 

Weitere Informationen zu dem Gesetzesentwurf finden Sie in den FAQs.

Ein Stück Zukunft

Es besteht akuter Handlungsbedarf, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Die Zukunftsmilliarden sind ein Teil des großen Ganzen.

Die Verbindung von unternehmerischem Denken und wirkungsvollen sozial-innovativen Instrumenten birgt enormes Potential, um unsere Gesellschaft wieder zusammenwachsen zu lassen. Soziale Innovationen und Social Entrepreneurship sind Querschnittsthemen und können durch missionsorientierte Politik, interministerielle Koordination und ziel- und wirkungsorientierte Haushaltsführung in Bereichen wie Arbeitsmarkt, Gesundheit, Bildung und Integration noch mehr Potenzial entfalten. Über ein schlankes System für Erbansprüche wird unnötige Bürokratie abgebaut und Vertrauen in den Staat gestärkt. Ein Puzzlestück für die Zukunft unseres Landes.

7 Gründe, warum die Zukunftsmilliarden ein Gewinn für alle sind.

Eine gesetzliche Regelung stärkt die Eigentumsrechte der rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümer, insbesondere der Erbinnen und Erben. Niemand verliert durch die Umwidmung der Gelder in einen Social Impact Fonds einen Erbanspruch, da ein Gläubiger- und kein Schuldnerwechsel stattfindet. Über das vorgesehene zentrale Melderegister können alle Menschen in Deutschland weiterhin – und viel einfacher und transparenter als aktuell – herausfinden, ob sie Anspruch auf nachrichtenlose Vermögenswerte haben.

Social Entrepreneurs leisten einen aktiven Beitrag zur Stärkung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Resilienz unseres Landes. Sie machen die Integration in den Arbeitsmarkt effektiver (z.B. Joblinge), machen die Expertise von IT-Professionals für die Ausbildung von neuen Talenten verfügbar (z.B. Redi School) und stärken die europäische Rohstoffunabhängigkeit durch IT-Refurbishment (z.B. AfB Group). Sie schließen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, indem sie zum Beispiel Ersthelfer in die Notfallversorgung in Deutschland einbinden (Mobile Retter), setzen mit ihren Angeboten oft präventiv an (z.B. wellcome) und entlasten damit den Staatshaushalt.

Ein Social Impact Fonds bietet die Chance, Lücken in der Finanzierungslandschaft zu schließen – für diese und viele weitere Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen. Und das ohne zusätzliche staatliche Gelder.

Entgegen den allgemeinen Vorhersagen zur wirtschaftlichen Lage ist die Stimmung unter marktbasierten Social Enterprises gut. 55 Prozent erwarten im nächsten Jahr eine Umsatzsteigerung, 20 Prozent erwirtschaften Umsätze in Millionenhöhe. Und davon profitieren alle in der Gesellschaft. Zum Beispiel die Suchmaschine Ecosia, die mit ihren Umsätzen schon über 200 Millionen Bäume gepflanzt hat. Oder Wildplastic, die Plastikmüll sammeln und es zu neuen Produkten verarbeiten.

Die Erfahrungen von Better Society Capital in Großbritannien zeigen die Hebelwirkung eines solchen Fonds. Seit seiner Einführung 2012 wurden aus 889 Millionen Pfund im Fonds durch Investments von Impact Investoren 2,9 Milliarden Pfund, die in Sozialunternehmen investiert wurden. Damit wurden durch jedes Pfund aus Better Society Capital zwei weitere Pfund aus dem Privatsektor mobilisiert.

Von der sozialen und wirtschaftlichen Wertschöpfung durch Social Enterprises profitieren wir alle. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen Mehrweg-Pfandbecher für Cafés anbietet, schafft das nicht nur Arbeitsplätze, sondern reduziert auch den Müll und damit die Kosten für die kommunale Müllabfuhr. Und ein Unternehmen, das Programmierkurse für Menschen mit Migrationshintergrund anbietet, leistet zum Beispiel sowohl einen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration als auch zur Lösung des Fachkräftemangels.

Abgesehen von Deutschland verfügen alle anderen G7-Staaten über gesetzliche Regelungen zur Verwendung nachrichtenloser Vermögen. In Großbritannien gibt es beispielsweise den Better Society Capital als Dachfonds für Investitionen in Soziale Innovationen, in Japan werden die Gelder für Maßnahmen zugunsten einer alternden Gesellschaft eingesetzt. Mittlerweile haben über 50% der OECD-Länder eine Regelung zur Mobilisierung solcher Gelder.

Eine gesetzliche Regelung zur Verwendung von nachrichtenlosen Vermögenswerten schafft endlich Klarheit für die Banken. Ein zentrales Melderegister, wie es der Gesetzesvorschlag vorsieht, reduziert ihren Verwaltungsaufwand. 

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Warum wir Zukunftsmilliarden unterstützen

Deutschlands Innovationskraft lebt von mutigen Gründerinnen und Gründern – doch oft fehlt Kapital, um ihre Ideen zu realisieren. Besonders Social Entrepreneure brauchen bessere Finanzierungswege. Ein gesetzlicher Rahmen zur Verwendung nachrichtenloser Konten ist dafür ein wichtiger Hebel

Christoph J. StresingGeschäftsführer – Startup Verband

Stiftungen unterstützen Sozialunternehmen, weil sie Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bieten. Angesichts begrenzter Steuermittel braucht es flexiblere Finanzierungsmodelle unter Einbeziehung philanthropischen und unternehmerischen Kapitals

Friederike von BünauGeneralsekretärin – Bundesverband deutscher Stiftungen

Sozialunternehmer und Soziale Innovatoren generieren einen Mehrwert, von dem die Gesellschaft als Ganzes profitiert. Die Zukunftsmilliarden helfen dabei

Susanna KrügerGeschäftsführerin – SEND

Better Society Capital (UK) hat bereits vor 13 Jahren angefangen, mit den Geldern von Nachrichtenlosen Konten das Impact Investing Ökosystem erfolgreich zu skalieren. Warum das Rad neu erfinden? Lasst uns schauen und reflektieren, was im Ausland funktioniert hat, und was wir auch hier implementieren können. Das Potenzial für Impact Investing und Sozialunternehmertun ist groß

Susanne BregyGeschäftsführerin – Bundesinitiative Impact Investing

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